Grenzerfahrungen II / die Reise geht weiter...

Und wieder liegt eine Ereignisreiche Fahrt hinter uns.
Diesmal ging es um 08:00 von Antigua in Guatemala nach El Tunco in El Salvador. Ich war aufgrund von vielen Warnungen schon nervös. Doch als der Shuttle vor uns hielt,klappte uns die Kinnlade herab. Uns sollte ein ziemlich wackeliger Nissan befördern, dessen Heckklappe so sehr hüpfte, dass wir um die "Letzte-Reihe-Sitzer" doch etwas Sorge hatten. Sie sind aber nicht herausgefallen. Drei der Leute durften auf den Notsitzen Platz nehmen aber hey... Der Fahrer erwiderte stolz, dass sie ja Kissen hätten. Und ab ging die wilde Fahrt an die Grenze.

 

• die offizielle Bestimmung der CA-4 Staaten besagt, das man von Guatemala über Hondrusa und El Salvador nach Nicaragua reisen darf. Durch den Ein- bzw. Ausreisestempel von Guatemala erhält man automatisch ein Visum für 90 Tage.

• nach El Salvador muss an der Grenze nichts bezahlt werden. Das verhält sich anders bei Nicaragua (13 USD) und Honduras (3 USD)

Wir hatten eine geschickte Arbeitsteilung: die letzte Reihe schaut sich regelmäßig um ob eventuell Gepäck verloren geht und die vorletzte Reihe schaut regelmäßig, ob die letzte Reihe nicht doch durch die Heckklappe hinfort geschwebt ist.

Nach einer kurvenreichen Fahrt mit schöner Aussicht dann das Eintreffen an der guatemaltekischen Grenze. Wir waren angemessen überrascht an einem winzigen Fensterchen zu halten, in dem ein desinteressierter Beamter saß, der reihenweise nur Stempel gab und sonst keinen Mucks tat. Wir dachten uns "bis hierhin liefs doch ganz gut".
Wir waren so sehr davon überzeugt, dass El Salvador noch seine eigene Währung hat, dass wir das Argument des "Tauschers" Trump habe El Salvador gekauft und es würde dort ausschließlich mit US Dollar bezahlt, völlig überhörten. Wir tauschten also kein Geld und freuten uns dass wir nicht auf gemeine "Tauscher" herein gefallen waren. Doofer Fehler... denn, obwohl Trumpf El Salvador wohl nicht gekauft hat, wird dort trotzdem mit US Dollar bezahlt. Leider war ab dann weit und breit keine Wechselstelle zu finden und wir sitzen immer noch auf unseren Quetzales...

• Tauscht euer Geld noch auf guatemaltekischer Seite, sonst bleibt ihr drauf sitzen! Und es wird wirklich und ganz ehrlich mit US-Dollar in El Salvador bezahlt! 

 Nach erfolgreicher Stempelei also alle wieder rein in den Bus und los... Hier nun die böse Überraschung... ein riesiger Stau bis hin zur nach 500 Meter entfernten anderen Grenzseite erwartete uns. Ein LKW reihte sich an den nächsten. Selbst das kreative Durchschlängeln unseres Fahrers fand ein abruptes Ende. Auf der neu erfundenen 2 1/2 sten Spur, eingekeilt zwischen LKW, Auto und Graben standen wir nun. Wir hatten zu dem Zeitpunkt Gott sei Dank noch keine Ahnung wie weit es bis zur anderen Seite war.
Nach ein paar mal ansetzen des Fahrers hieß es Aussteigen, denn bei der Hitze war an Sitzenbleiben auch nicht zu denken. Wir mussten alle das Büsschen und auch unser Gepäck verlassen und los ging der Gänsemarsch zwischen LKW's durch.

Strahlend spazierten wir also los, jeder nur mit dem Handgepäck beladen. Mit LKW's auf der einen Seite, ging es vorbei an verlassener Landschaft bis über eine Brücke. Auf der anderen Seite erwartete uns nicht nur El Salvador, sondern auch ein desinteressierter Polizist und ein missmutiger Grenzbeamte. Dieser warf - man kann es fast einen halben Blick nennen auf unsere Pässe und schon waren wir offiziell eingereist. Wer hätte gedacht, dass es doch so leicht gehen würde.
Nach weiteren Minuten die sich wie Stunden anfühlten, fuhr tatsächlich unser Kleinbus mitsamt allem Gepäck vor. Nichts war verloren gegangen. Der Bus muss irgendwie geflogen sein... Und schon ging die kurvenreiche und wilde Fahrt bis nach El Tunco weiter.

Waren wir froh als wir das erholsame Bad im Meer nach der Ankunft nehmen konnten!